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Mehr Strukturvielfalt für die Wildkatze – Gemeinsam Lesesteinhaufen anlegen

10. Juni 2024 | Artenschutz, Wildkatze, Lebensräume

Der BUND Brandenburg arbeitet gemeinsam mit der Dieter Mennekes Umweltstiftung (DiMUS) im Naturschutzgebiet Heidehof-Golmberg daran, wildkatzengerechte Lebensräume zu gestalten. Am 8. Juni legten beide Organisationen gemeinsam mit 12 Ehrenamtlichen aus 7 Kubikmeter Steinen Lesesteinhaufen an.

© Jascha Apkes

Baruth/Mark. Auf leisen Pfoten breitet sich die Wildkatze immer weiter in Brandenburg aus. Nachdem Carsten Preuß vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) 2018 der erste Wildkatzenfund im Kummersdorfer-Gut gelang, wurden in den letzten Jahren weitere Tiere bei Jüterbog und im Baruther Urstromtal nachgewiesen. Die Stiftungsflächen der DiMUS im Naturschutzgebiet Heidehof-Golmberg liegen nicht weit von diesen Fundorten entfernt.

Peter Schauerte, Geschäftsführer und stellvertretender Vorstandsvorsitzender der DiMUS: „Wir versuchen aktuell die noch immer stark von Kiefern-Forsten geprägten Wälder der DiMUS in struktur- und artenreiche Mischwälder mit hohem Totholzanteil umzuwandeln. Unsere Wälder sollen wilder werden, das ist das Ergebnis einer Waldumfrage, die unser Stifter Dieter Mennekes einst durchgeführt hat. Als sich durch unsere Zusammenarbeit mit dem BUND die Möglichkeit ergab, unsere Flächen strukturreicher zu gestalten, der Wildkatze zusätzliche Nahrungsangebote zu eröffnen und das Ökosystem als Ganzes damit widerstandsfähiger zu machen, habe ich sofort eingewilligt. Ich danke allen wildkatzenbegeisterten Menschen für ihre Hilfe. Nun hoffen wir, einen der agilsten und elegantesten Räuber unserer heimischen Wälder bald bei uns begrüßen zu dürfen.“

12 Ehrenamtliche vom BUND Brandenburg sind am 8. Juni 2024 auf die Stiftungsflächen gekommen, um für die Wildkatze Steine auf einer Offenfläche aufzustapeln. Die sogenannten Lesesteinhaufen erwärmen sich schneller als die umliegenden Flächen. So bieten sie wärmeliebenden Reptilien und anderen Kleintieren, wie Insekten, Schnecken und Kleinsäugern ein sonniges Plätzchen und gleichzeitig eine gute Möglichkeit sich zu verstecken. Die vielen kleinen Tiere erweitern den Speiseplan der Wildkatze. Nach einigen Stunden haben es die Ehrenamtlichen geschafft, die Steinhaufen warten auf ihre neuen Bewohner. Durch die Zusammenarbeit der DiMUS und des BUND Brandenburg wird die Landschaft Stück für Stück strukturreicher.

Strukturreichtum ist eine Voraussetzung dafür, dass sich die Wildkatze wohlfühlt. Vielgliedrige und unaufgeräumte Waldränder und Lichtungen sind wichtig, denn diese benötigt die Wildkatze zum Jagen. Hauptsächlich ernährt sie sich von Mäusen, aber auch andere Kleintiere können auf dem Speiseplan stehen. Mit dem im Bundesprogramm Biologische Vielfalt geförderten Projekt „Wildkatzenwälder von morgen“ ist der BUND in zehn Bundesländern aktiv, um Lebensräume zu schaffen in denen sich die Wildkatze ausbreiten kann.

Carsten Preuß, Landesvorsitzender des BUND Brandenburg: „Wir freuen uns, dass sich so viele Menschen für die Wildkatze einsetzen. Die Wildkatze steht stellvertretend für artenreiche Lebensräume, denn dort wo sie sich wohlfühlt, kommen auch viele andere Arten vor. Somit kommt ein Engagement für die Wildkatze der Artenvielfalt insgesamt zugute. Wir sind guter Dinge, dass sich die Wildkatze früher oder später auch im Naturschutzgebiet Heidehof-Golmberg bei unserem Monitoring zeigen wird. Wir werden es mit unseren Ehrenamtlichen im kommenden Frühjahr erneut durchführen. Es wäre ein großer Erfolg, wenn sich das Engagement für mehr Strukturvielfalt auszahlt, und die Wildkatze bald durch diese Wälder streift.“

Der BUND Brandenburg lädt dazu ein, sich beim Schutz für die Wildkatze zu beteiligen. Angesprochen sind Organisationen und Menschen, die Wald besitzen oder verwalten. Ebenso sind Freiwillige gesucht, die sich bei den Aktionen oder der Kontrolle von Lockstöcken zum Nachweis von Wildkatzenvorkommen engagieren möchten. Das Engagement bietet eine Möglichkeit, sich aktiv für die heimischen Wälder, bedrohte Tierarten und den natürlichen Klimaschutz einzusetzen.

 

Informationen zur Wildkatze

Die Europäische Wildkatze (Felis silvestris) lebt zurückgezogen in unseren Wäldern. Ursprünglich in ganz Deutschland heimisch, leben heute geschätzt 6.000 bis 8.000 Tiere bei uns und das überwiegend in Mittel- und Südwestdeutschland. Die Wildkatze ist wie kaum eine andere Art als Leitart des Naturschutzes für einen Verbund von Waldlebensräumen geeignet. Wildkatzen reagieren sehr sensibel auf die Zerschneidung ihrer Lebensräume durch Straßen, Siedlungen und ausgeräumte Agrarflächen. Dort, wo sich die Wildkatze wohlfühlt, sind die Bedingungen auch für andere bedrohte Arten wie Luchs und Schwarzstorch und seltene Käferarten und Pilze optimal. Der BUND engagiert sich bereits seit Jahrzehnten für den Schutz der Europäischen Wildkatze und ihrer Lebensräume.

Hintergrund

Das sechsjährige Projekt „Wildkatzenwälder von morgen“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert. Das Projekt setzen der BUND-Bundesverband, die BUNDjugend und die BUND-Landesverbände Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen um.

https://www.bund-brandenburg.de/wildkatze/wildkatzenwaelder/ https://www.bund.net/tiere-pflanzen/wildkatzenwaelder

 

 

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