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Dauerhafte Überschreitung der Sulfatwerte muss Folgen haben – Maßnahmen auch bei aktivem Bergbau ergreifen!

14. Mai 2020 | Kohle, Flüsse & Gewässer

Aktion für Sulfat-Grenzwerte vor dem brandenburgischen Landtag im September 2018. Aktion für Sulfat-Grenzwerte vor dem brandenburgischen Landtag im September 2018.  (Mario Sitte/ BUND Brandenburg)

Der im Sulfaterlass vom April 2019 festgeschriebene Sulfatrichtwert in der Spree am Pegel Neubrück wird bereits im zweiten Jahr nach der Einführung nicht eingehalten. Bereits jetzt wurden in 2020 die festgeschriebenen 280 mg/l Sulfat an mehr als 37 Tagen (10 Prozent des Jahres) überschritten. Der Richtwert wurde jedoch erlassen, um die Trinkwassergewinnung des dortigen Wasserwerkes Briesen zu gewährleisten, welches den Trinkwassergrenzwert für Sulfat von 250 mg/l einhalten muss.

Wie kürzlich bekannt wurde, steht für den kommenden Sommer nur ein Drittel des Wassers aus den sächsischen Speichern zur Verdünnung des sulfathaltigen Sümpfungswassers aus den Lausitzer Tagebauen zur Verfügung. Es ist also davon auszugehen, dass die Sulfatwerte im Laufe des Sommers noch stark ansteigen und dauerhaft über dem Richtwert von 280 mg/l liegen werden. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Landesverband Brandenburg fordert daher erneut schon jetzt Maßnahmen, darunter Sulfat-Grenzwerte für die LEAG, zu ergreifen.

Dazu sagt die BUND-Landesvorsitzende Franziska Sperfeld: „Das Sulfatprognosemodell hat bereits vorhergesagt, dass die Sulfatwerte an den für die Wasserwerke wichtigen Spreeabschnitten quasi dauerhaft überschritten werden. Man bräuchte utopisch hohe Mengen an sauberem Wasser, um durch Verdünnung Abhilfe zu schaffen – auch das wurde schon berechnet. Dem Bergbauunternehmen wurde lange genug die Ergreifung von Gegenmaßnahmen erspart. Und noch dazu muss es keine Gebühren für das gehobene Grundwasser zahlen. Diese doppelte Begünstigung auf Kosten des Allgemeinwohls muss endlich beendet werden.“ Am Ende zahlten Steuerzahler*innen und Wasserkund*innen für die Folgen, anstelle des Hauptverursachers, der LEAG.

Bisher gibt es keinen Notfallplan der Landesregierung für die erhöhten Sulfatwerte. Das sagte Umweltminister Axel Vogel auf eine mündliche Frage der grünen Abgeordneten Sahra Damus in der heutigen Plenarsitzung. Wie bereits in der Antwort auf eine Kleine Anfrage derselben Abgeordneten vom Ende letzten Jahres wurde lediglich auf ein sich in Arbeit befindliches Gutachten verwiesen, welches jedoch erst Ende des Sommers und somit für dieses Jahr zu spät vorliegen wird. „Statt also Maßnahmen zu ergreifen, welche die Sulfatbelastung an der Quelle reduzieren, sollen offenbar hohe Sulfatwerte in der Spree dauerhaft akzeptiert und notfalls sauberes Trinkwasser mit Tankwagen angeliefert werden. Das ist inakzeptabel, solange die LEAG keinerlei Auflagen für die Sulfateinleitung bekommt“, so Sperfeld.

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